Die adsorptive Reinigung
Auch nach der mechanischen, biologischen und chemischen Reinigung enthält das Abwasser noch winzige Spurenstoffe und einen Teil der Bakterien. Dazu gehören zum Beispiel Rückstände von Medikamenten, Röntgenkontrastmitteln, Hormonen, Bioziden, Desinfektions- und Pflanzenschutzmitteln sowie andere Stoffe, die sich im Wasser nur schwer abbauen lassen. Da diese Spurenstoffe in den letzten Jahren – unter anderem durch moderne Medizin – zugenommen haben, ist eine zusätzliche Reinigungsstufe nötig geworden.
In der adsorptiven Reinigungsstufe wird dem Abwasser feine Aktivkohle zugesetzt. Diese Kohlepartikel haben eine sehr große Oberfläche, an der sich die Spurenstoffe festsetzen. Die mit Schadstoffen beladene Aktivkohle wird anschließend durch Sedimentation und Filtration wieder aus dem Wasser entfernt. Mit ihr werden auch die gebundenen Spurenstoffe und ein Teil der Bakterien sicher aus dem Abwasser genommen und später in der Schlammbehandlung umweltgerecht entsorgt. So wird das Wasser optimal gereinigt, bevor es wieder in die Donau gelangt.
01 Kontaktreaktor

Nach der mechanischen und biologischen Reinigung gelangt das Abwasser in den Kontaktreaktor, eine weitere wichtige Stufe der Reinigung.
Wie funktioniert das?
Im Kontaktreaktor wird dem Abwasser feine Pulveraktivkohle zugesetzt. Diese Kohle wird mit dem Abwasser intensiv vermischt. Schadstoffe wie Arzneimittelreste, Chemikalien oder Hormone heften sich an die Oberfläche der Aktivkohlepartikel an – dieser Vorgang heißt Adsorption.
Wie sieht die Technik aus?
Der Kontaktreaktor ist so gebaut, dass Aktivkohle und Abwasser möglichst lange und intensiv in Kontakt bleiben. Durch starke Durchmischung wird sichergestellt, dass die Aktivkohle viele gelöste Spurenstoffe aufnehmen kann.
Was passiert mit den Schadstoffen?
Die unerwünschten Stoffe lagern sich an die Aktivkohle an. Am Ende des Prozesses wird die mit Schadstoffen beladene Aktivkohle zusammen mit dem Überschussschlamm aus dem Wasser entfernt und weiterbehandelt.
Warum ist dieser Schritt wichtig?
Dank der adsorptiven Reinigung werden auch schwer abbaubare und sehr kleine Schadstoffe aus dem Abwasser entfernt. So wird das Wasser noch sauberer und besser für den Wiedereintritt in den natürlichen Kreislauf vorbereitet.
02 Sedimentationsbecken

Nach der adsorptiven Reinigung fließt das Abwasser ins Sedimentationsbecken. Hier werden die feinen Aktivkohlepartikel aus dem Wasser entfernt.
Wie funktioniert das?
Damit sich die Aktivkohle besser absetzt, werden dem Abwasser Aluminiumsalze und Polymere zugesetzt. Diese Fäll- und Flockungshilfsmittel sorgen dafür, dass sich kleine Kohleteilchen zu größeren Flocken verbinden und schneller absinken.
Wie sieht die Technik aus?
Der abgesetzte Aktivkohleschlamm sammelt sich am Boden des Beckens. Ein Teil davon – die Rücklaufkohle – wird in den Kontaktreaktor zurückgeführt und erneut als Adsorber genutzt.
Was passiert mit der Aktivkohle und dem Schlamm?
Überschüssige Aktivkohle gelangt mit dem Überschussschlamm in die biologische Stufe und wird anschließend in der Schlammbehandlung thermisch verwertet. Dabei werden die gebundenen Schadstoffe sicher zerstört.
Warum ist dieser Schritt wichtig?
Das Sedimentationsbecken sorgt dafür, dass Aktivkohle und Schadstoffe aus dem Wasser entfernt werden. So bleibt das gereinigte Wasser klar und alle schädlichen Stoffe werden sicher und dauerhaft aus dem Wasserkreislauf entfernt.
03 Sandfilteranlage

Nachdem das Abwasser mehrere Reinigungsstufen durchlaufen hat, sorgt die Sandfilteranlage dafür, dass auch die letzten feinen Partikel entfernt werden.
Wie funktioniert das?
Obwohl Aktivkohle und viele Schmutzstoffe bereits durch Sedimentation abgetrennt wurden, können winzige Partikel im Wasser zurückbleiben. Damit diese Partikel beim Filtern besser erfasst werden, wird dem Abwasser erneut ein Fällmittel zugesetzt. Dieses Mittel sorgt dafür, dass sich die feinen Teilchen zu größeren Flocken verbinden und so effektiver im Filter zurückgehalten werden.
Wie sieht die Technik aus?
Das Abwasser fließt nun durch einen sogenannten Zweischichtfilter. Die obere Schicht besteht aus Anthrazit-Kohle, die untere aus feinem Quarzsand. Diese Kombination sorgt dafür, dass sowohl grobe als auch sehr feine Partikel zuverlässig zurückgehalten werden. Während das Wasser langsam von oben nach unten durchsickert, bleiben selbst kleinste Aktivkohlepartikel und letzte organische Rückstände im Filterbett.
Was passiert mit dem Filterrückstand?
Die Filteranlage wird in regelmäßigen Abständen gespült, damit die angesammelten Schmutzstoffe entfernt werden. Das dabei entstehende Spülwasser, das noch Reste von Aktivkohle und Schmutz enthält, wird wieder in die biologische Reinigung zurückgeleitet und dort weiterbehandelt. So geht kein Wertstoff verloren und der Kreislauf bleibt geschlossen.
Warum ist dieser Schritt wichtig?